Die Familienfreundlichkeit der Städte und Gemeinden im Kreis Wesel ist ausbaufähig. Mit dieser Überzeugung hat sich die Grünen Jugend auf Kreisebene mit verschiedenen Ansätzen auseinandergesetzt, wie dieser Umstand verbessert werden kann. Als eine kostengünstige und effektive Maßnahme hat der Jugendverband die Stillfreundlichkeit als Ansatzpunkt identifiziert und schlägt vor, dass sich neben dem Kreis möglichst viele Kommunen der Kampagne „Stillfreundliche Kommunen“ anschließen. Die Initiative vom Landesverband der Hebammen NRW e.V. zielt darauf ab, mehr stillfreundliche öffentliche Gebäude zu schaffen und somit die Attraktivität der Kommunen für junge Familien durch ein niedrigschwelliges Angebot zu steigern. Dinslaken als einzige Stadt im Kreis Wesel hat sich der Initiative bereits angeschlossen und bietet mit dem Familienbüro ein stillfreundliches öffentliches Gebäude an.
GJKW-Sprecherin, Clara Stockhorst, erläutert dazu: “Stillen ist nicht nur eine Form der Ernährung, sondern trägt wesentlich zur Gesundheitsprävention für Mutter und Kind bei. Die Schaffung von stillfreundlichen Räumen unterstützt Mütter dabei, ihre Kinder in einer geschützten und angenehmen Umgebung zu stillen, um deren Gesundheit und Wohlbefinden zu fördern. Wenn wir die Attraktivität für junge Familien im Kreis Wesel steigern wollen ist die Einrichtung von stillfreundlichen Rückzugsräumen in öffentlichen Gebäuden und kooperierenden Geschäften oder Cafés ein schnell umsetzbarer Baustein, welcher langfristig zur Bevölkerungsentwicklung und zur Belebung der Innenstädte beitragen kann.”
Co-Sprecherin Shirin Benazzouz ergänzt: “Die Umsetzung des § 7 des Mutterschutzgesetzes
(MuSchG) wird durch die Einrichtung von Stillräumen unterstützt. Dies betrifft sowohl öf-
fentliche Gebäude als auch Arbeitsplätze innerhalb der Kommune. Um als stillfreundliche Kommune ausgezeichnet zu werden, sind dabei nur niedrigschwellige Voraussetzungen zu erfüllen wie eine bequeme Sitzmöglichkeit (z.B. Sessel, Stuhl mit Armlehne), die Bereitstellung eines kostenlosen Getränkes, wie Leitungswasser, oder ein Wickelplatz in räumlicher Nähe. Unserer Meinung nach sind diese Anforderungen verhältnismäßig leicht zu erfüllen und bieten dabei einen klaren Mehrwert für alle ohne dabei großen Aufwand zu bedeuten.”
Zu den hygienischen Anforderungen gehören verschließbare Mülleimer, Händedesinfektionsmöglichkeiten und ergänzend nach Möglichkeit ein Waschbecken, abwaschbare Wickelunterlagen oder sichere Abstellplätze für Kinderwagen. Wünschenswert wäre eine kindersichere Umgebung und Werbefreiheit in Bezug auf Muttermilch-Ersatzprodukte. Die GJKW hofft nun, dass sowohl die GRÜNE Kreistagsfraktion als auch andere Fraktionen parteiübergreifend die Anregung aufnehmen und bietet an, für einen fachlichen Austausch oder die Erläuterung eines selbst erarbeiteten Musterantrags zur Verfügung zu stehen.